Slaughterhouse-Five

Der Roman Schlachthof 5 oder Der Kinderkreuzzug, englischer Originaltitel Slaughterhouse-Five, or, The Children’s Crusade,

… ein Roman von Kurt Vonnegut

Zusammenfassung [Translation below]

Zweiundzwanzig Jahre nachdem der amerikanische Schriftsteller Kurt Vonnegut die Luftangriffe der Amerikaner und Briten auf Dresden am 13. und 14. Februar 1945 überlebte, reiste er noch einmal dorthin, um für sein Opus Magnum „Schlachthof 5 oder der Kinderkreuzzug“ über den Weltuntergang zu recherchieren. Am Ort des Grauens kann er sich jedoch nur an banale Momente erinnern. Die Schreibblockade überwindet er, indem er nicht sich selbst in den Mittelpunkt des Romans stellt, sondern einen US-Soldaten namens Billy Pilgrim.

Dieser gerät im Dezember 1944 in deutsche Kriegsgefangenschaft und wird nach Dresden gebracht, wo die Deutschen auf einem stillgelegten Schlachthof ein provisorisches Lager eingerichtet haben: Schlachthof 5. Im Fleischkeller ist Billy während des Infernos im Februar 1945 zusammen mit anderen amerikanischen Kriegsgefangenen – darunter der väterliche Edgar Derby und der streitsüchtige Paul Lazzaro – eingesperrt.

Billy Pilgrim bleibt äußerlich unverletzt. Nach dem Krieg kehrt er in seine Heimatstadt Illium, New York, zurück, wo er als erfolgreicher Optometriker viel Geld verdient. Während einer Geschäftsreise stürzt er mit dem Flugzeug ab – und überlebt als Einziger in den Trümmern. Als seine Frau aufgeregt mit dem Auto zum Krankenhaus rast, verursacht sie einen Verkehrsunfall und kommt dabei zu Tode.

Die Amerikaner führen inzwischen Krieg in Vietnam, und Billys Sohn Robert muss dort kämpfen.

1967 berichtet Billy Pilgrim im Hörfunk, er sei in einer fliegenden Untertasse auf den extragalaktischen Planeten Tralfamadore entführt und dort zusammen mit einer Frau in einem gläsernen Käfig von den Bewohnern beobachtet worden. Die Tralfamadorianer können vier Dimensionen wahrnehmen. Dadurch sind sie in der Lage, verschiedene Zeitpunkte synchron zu erleben. Doch obwohl sie zwischen Zukunft und Vergangenheit hin- und herwechseln, können sie nicht in das Geschehen eingreifen und es verändern. Damit haben sie sich längst abgefunden: „Ich habe einunddreißig bewohnte Planeten im Weltall besucht und die Berichte über weitere hundert studiert“, berichtet einer der Tralfamadore-Bewohner. „Nur auf der Erde wird von freiem Willen geredet.“

Wie die Außerirdischen reist Billy durch die Zeiten, aber er hat keine Kontrolle darüber und stolpert von einer Erinnerung zur anderen. Er erlebt Tod und Geburt, geht auf eine Tür zu und kommt Jahre zuvor auf der anderen Seite heraus. Immer wieder quälen ihn die Erlebnisse während des Infernos in Dresden.

Obwohl Billy im Voraus weiß, dass er am Ende einer Veranstaltung in Philadelphia ermordet wird, hält er dort seinen Vortrag und wartet auf der Bühne mit dem Fatalismus der Trafalmadore-Bewohner auf den tödlichen Schuss von Paul Lazzaro, der immer noch glaubt, Billy habe im Krieg einen seiner Kameraden getötet.

(Quelle: http://www.dieterwunderlich.de/Vonnegut_schlachthof.htm#cont)

Warum „Kinderkreuzzug“?

Vonnegut suchte seinen alten Kriegskameraden auf, um nach Erinnerungen zu fragen und stieß bei dessen Frau auf entschiedenen Widerwillen:

‚Ihr wart nur kleine Kinder im Krieg – genau wie die im oberen Stockwerk!‘

Ich nickte zustimmend. Wir waren törichte, jungfräuliche Männer im Krieg gewesen, gerade am Ende der Kindheit angelangt.

‚Aber Sie werden es nicht so schreiben, nicht wahr!‘ Das war keine Frage. Es war eine Anklage.

‚Ich – ich weiß nicht‘, sagte ich.

‚Nun, aber ich weiß es‘, sagte sie. ‚Ihr werdet vorgeben, Männer statt Kinder gewesen zu sein, und eure Rolle wird in den Filmen von Frank Sinatra und John Wayne oder einem anderen dieser bezaubernden, kriegsbegeisterten, dreckigen alten Männer gespielt werden. Und der Krieg wird einfach wundervoll aussehen, so daß wir eine Menge anderer Kriege haben werden. Und sie werden von Kindern wie unsere Kinder oben ausgefochten werden.‘ […]

‚Wenn ich es jedoch jemals fertig schreibe, gebe ich Ihnen mein Ehrenwort: Es wird keine Rolle für Frank Sinatra oder John Wayne enthalten… Ich sage Ihnen etwas‘, setze ich hinzu. ‚Ich werde es ‚Der Kinderkreuzzug‘ nennen.’“ (S. 23f)


Summary 

Twenty-two years after surviving the bombing of Dresden on 13 and 14 February 1945 the American author Kurt Vonnegut returned to do research for his opus magnum “Slaughterhouse-Five or the Children’s Crusade”. Back on the place of horror he just remembers banal moments. To overcome his blockade, he does not put himself into the center of the novel, but a naïve and weak US soldier named Billy Pilgrim.

In December 1944 Billy falls into German war captivity and is brought to a prisoner’s camp at a shut down slaughterhouse (Slaughterhouse 5) in Dresden. He is locked up in the basement during the inferno in February 1945 with other US soldiers – among them the fatherly Edgar Derby and the quarrelsome Paul Lazzaro.

Billy Pilgrim stays physically uninjured. After the war he returns back to his hometown Illium, New York, where he gains a lot of money as a successful optometric. During a business trip the plane crashes and he is the only survivor in the ruins. As his upset wife rushes to the hospital she causes an accident and dies.

Meanwhile Billy’s son Robert takes part at the Vietnam War.

In 1967 Billy reports on the radio that he was abducted in a flying saucer to the extragalactic planet Tralfamadore.  He and an American female filmstar are observed in a glassy cage by the inhabitants. The Tralfamadorians can perceive four dimensions, so they are capable to experience several moments at the same time. But despite changing between future and past they cannot influence the events. They are ok with it: “I’ve visited thirty-one inhabited planets in the universe, and I have studied reports on one hundred more. Only on Earth is there any talk of free will.”, an alien says.

Just as the extraterrestrials Billy travels in time, but he has no control and stumbles from one memory to the other. He goes through death and birth, walks towards a door and approaches years before on the other side. His experiences during the firestorm in Dresden torture him again and again.

Even though Billy knows in advance that he is killed at the end of an event in Philadelphia, he gives his lecture there and waits on stage fatalistically like the Tralfamadorians for the deathly shot by Paul Lazzaro who still thinks Billy had killed one of his companions in the war.

Why “Children’s Crusade”?

Vonnegut visited his former war companion to ask him about his memories. His wife reacted with resolute resistance:

“You were just babies in the war – like the ones upstairs!”

I nodded that this was true. We had been foolish virgins in the war, right at the end of childhood.

“But you’re not going to write it that way, are you.” This wasn’t a question. It was an accusation.

“I – I don’t know,” I said.

“Well, I know,” she said. “You’ll pretend you were man instead of babies and you will be played in the movies by Frank Sinatra or John Wayne or some of those other glamorous, war-loving, dirty old men. And war will look just wonderful, so we’ll have a lot more of them.” […]

If I ever do finish it, though, I give you my word of honor: there won’t be a part for Frank Sinatra or John Wayne.

„I tell you what,“ I said, „I’ll call it ‚The Children’s Crusade.'“ (pp. 12)