Kurt Vonnegut

Kurt Vonnegut, Jr.

Kurt Vonnegut Jr. wird am 11. November 1922 in Indianapolis als jüngstes von drei Kindern eines erfolgreichen deutschstämmigen Architekten und einer vermögenden Bierbrauerstochter geboren. Der Börsencrash 1929 bringt die gut situierte Familie in finanzielle Schwierigkeiten, von denen sich die Eltern auch psychisch nicht erholen. Die Mutter begeht im Mai 1944 Selbstmord, der Vater stirbt 1957.

Obwohl sich Vonnegut später als „sehr deutsch“ (www. deutschlandfunk.de) wahrnimmt, leidet er unter der fehlenden Aufklärung über seine deutschen Wurzeln durch die Eltern, da die amerikanische Gesellschaft nach dem Ersten Weltkrieg allgemein anti-deutsch eingestellt war. Vonnegut bezeichnet sich diesbezüglich als „Kind ohne Schatten“. Seine engste Bezugsperson ist die farbige Haushaltshilfe Ida Young, die ihm sehr regelmäßig vorliest. Nachdem das Geld der Familie knapp wird, verlässt Kurt Vonnegut die Privatschule und besucht die öffentliche Shortridge High School in Indianapolis, wo er auf Grund seiner schlaksigen Gestalt zum Gespött seiner Mitschüler wird. Eine Nische findet er bei der Kampuszeitung Echo, für die er als Autor und Redakteur tätig ist. Auch wird er auf das Schreiben bereits aufmerksam, als seine Mutter bei dem Versuch, Geld mit Kurzgeschichten zu verdienen, scheitert.

Nach dem Wechsel zur Cornell University 1940 folgt er seinem Bruder und studiert Chemie. Kühne Scherze werden sein Markenzeichen. So erscheint er bei Klausuren, an denen er nicht beteiligt ist, um diese vor den Augen des Professors zu zerfetzen. Das Schreiben nimmt die meiste Zeit seines Studiums ein – er wird Chefredakteur der Cornell Daily Sun und schreibt für eine humorvolle Kolumne.

Im Januar 1943 meldet er sich freiwillig zum Kriegsdienst, wird für die Artillerie und Infanterie trainiert und studiert am Carnegie Institute of Technology und der University of Tennessee Maschinenbau. Vonnegut wird der 106. „Golden Lion“-Diversion zugeteilt und erlangt als Intelligence und Reconnaissance Scout (I&R) seine Kenntnisse für den Kriegsdienst. Der Selbstmord seiner Mutter, als erster fataler Schicksalsschlag kurz bevor er nach England gebracht wird, beschäftigt ihn und wird prägend für seinen späteren Stil sein – eine ganz eigene Mischung aus Zynismus, schwarzem Humor und leicht verständlichen, dabei detailreichen Beschreibungen. Zum Zweck der erfolgreichen Berichterstattung über seine „Abenteuer“ im Krieg nimmt er seine Schreibmaschine mit, kämpft jedoch, aufgrund seiner verstörenden Erlebnisse, lange mit einer Schreibblockade.

Ende 1944 gerät Vonnegut in deutsche Kriegsgefangenschaft und wird zusammen mit anderen Kameraden nach Dresden gebracht. In einem als Camp vorbereiteten Schlachthof (Schlachthof 5) erlebt er den Feuersturm 1945. Er und die anderen Gefangenen werden aufgerufen, die Leichen aus den Verstecken zu bergen, damit sie anschließend verbrannt werden können. Diese emotionalen Erlebnisse prägen Vonneguts Sicht auf die Sinnlosigkeit des Krieges als dominantes Thema seiner späteren Publikationen. Zudem verursachen sie Depressionen und einen Selbstmordversuch.

Zurück in seiner Heimat 1945 heiratet Vonnegut seine Jugendliebe Jane Cox. Nach dem Studium der Anthropologie arbeitet er als Polizeireporter, Englischlehrer und Werbetexter bei General Electric in Schenectady, N.Y., und publiziert erste Kurzgeschichten. 1952 veröffentlicht er seinen ersten SF-Roman: „Player Piano“ („Das höllische System“). Es folgen „The Sirens of Titan“ (1959; „Die Sirenen des Titan“) und „Mother Night“ (1961; „Mutter Nacht“). Mit „Cat’s Cradle“ („Katzenwiege“) schreibt er 1963 seinen ersten Bestseller. Der Roman „Slaughterhouse-Five“ (1969) wird zu einem bedeutenden Werk des Pazifismus, insbesondere unter den Gegnern des Vietnamkriegs. Das Lebenswerk des Schriftstellers umfasst 14 Romane sowie Theaterstücke und Drehbücher.

Kurt Vonnegut stirbt am Abend des 11. April 2007 an den Folgen einer Kopfverletzung. Er hinterlässt seine zweite Ehefrau, Jill Vonnegut, geb. Krementz und sieben Kinder, die er großgezogen hatte. Drei stammen aus seiner ersten Ehe mit Jane Cox, drei weitere (die er adoptiert hatte) aus der Ehe seiner 1958 an Krebs gestorbenen Schwester Alice, eines ist die mit Krementz gemeinsam adoptierte Tochter.

Verfasst von Isabel Schaffner

Quellen:

Spiegel Online: Schriftsteller Kurt Vonnegut gestorben, Spiegel, http://www.spiegel.de/kultur /literatur/schlachthof-5-schriftsteller-kurt-vonnegut-gestorben-a-476748.html, abgerufen am 23.09.16

Woo, Elaine: From the Archives: His popular novels blended social criticism, dark humor, Los Angeles Times, http://www.latimes.com/local/la-me-kurt-vonnegut-20070412-story.html, abgerufen am 23.09.16